Sklavenarbeit vor unserer Haustür

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Chris
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Sklavenarbeit vor unserer Haustür

Beitrag von Chris » Mi 24. Jun 2015, 10:13

Das Magazin der NÖ. Arbeiterkammer machte auf zwei Fälle aufmerksam, die sich quasi direkt vor unserer Haustür abspielten und deshalb Sorge bereiten sollten. Denn wie hoch ist die Dunkelziffer? Vielfach werden Notlagen schamlos ausgenützt.
Besonders übel mitgespielt wurde einem Elektrotechniker von seinem Dienstgeber. Die Weinviertler Leiharbeitsfirma bezahlte ihm während seines acht Monate langen Arbeitsverhältnisses um mehr als 7.000 Euro zu wenig Lohn. „Der Mann hat zwei Lehrabschlüsse, bezahlt wurde er als Hilfsarbeiter. Aber er war froh, nach Monaten wieder Arbeit zu haben. Diese Notlage wurde schamlos ausgenutzt”, schildert AKNO-Berater Kurt Zach. Kam es zu Stehzeiten, wurde der Elektrotechniker gekündigt. So kam er in acht Monaten auf vier Beschäftigungsverhältnisse
mit seinem Arbeitgeber. Das längste dauerte dreieinhalb Monate, das kürzeste einen Tag.
Mit einer seltsamen Klausel im Arbeitsvertragwollte sich die Firma absichern: Der Mann musste sich per Zusatzvertrag verpflichten, am Ende des Dienstverhältnisses keine Lohnforderungen einzuklagen. „Mit diesem rechtlich bedeutungslosen Humbug hat sich die Firma auch uns gegenüber geweigert, die offenen Löhne und Sonderzahlungen zu begleichen”, sagt Berater Zach von der AK. Gegen sie läuft jetzt eine Klage vor dem Arbeitsgericht.

Im zweiten Fall geht es um einen Arbeitsunfall mit Folgen: Wochenlang arbeitet ein Mann für eine niederösterreichische Autohandelsfirma. Nach einem Arbeitsunfall müssen ihm zwei Zehen amputiert werden. Die Spitalsrechnung macht 43.000 Euro aus. Der Arbeiter bleibt zunächst auf den Kosten sitzen, denn er hat – ohne sein Wissen – keine gültigen Arbeitspapiere und ist deshalb nicht krankenversichert. Mithilfe von UNDOK, der Anlaufstelle zur gewerkschaftlichen Unterstützung undokumentiert Arbeitender, und der AKNÖ zieht er vor Gericht und bekommt Recht:
Rückwirkend wird der Mann krankenversichert und die Gebietskrankenkasse übernimmt die Spitalsrechnung.
Vor einem Jahr hat die UNDOK-Anlaufstelle ihre Türen geöffnet. Seither haben sich 145 undokumentiert Arbeitende an die Einrichtung gewandt. Sie ist eine Kooperation von Gewerkschaften, der Arbeiterkammer sowie NGOs, MigrantInnenorganisationen und Aktivistinnen. Ziel ist es, Arbeitnehmerinnen ohne freien Arbeitsmarktzugang zu unterstützen.
Mehr lesen Sie auf http://www.undok.at.

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