Hölle im Paradies - Saisonarbeiter in Griechenland

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Chris
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Hölle im Paradies - Saisonarbeiter in Griechenland

Beitrag von Chris » Di 26. Sep 2017, 21:26

Santorin - die griechische Insel mit dem spektakulären Kraterrand lockt jährlich Millionen Touristen an. Hochzeitsreisende und Luxusurlauber zahlen bis zu 1000 € die Nacht – so viel verdient ein Kellner oder Kofferträger, wenn es gut geht, im Monat. Es ist ein Knochenjob – in der sengenden Hitze von Oia, dem schönen Inselstädtchen. Doch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft lässt sie vieles ertragen.
Es wird Abend. Die Touristen strömen zum Sonnenuntergang in die Poolbar. Zur täglichen Rush-Hour muss der Barkeeper in Rekordzeit bis zu 400 Drinks mixen. Nicht nur die körperliche, auch die nervliche Belastung ist extrem, denn zu Stoßzeiten wuseln auf fünf Quadratmetern zehn Mitarbeiter um ihn herum. Die Arbeitstage dauern bis zu 14 Stunden lang, ein Privatleben hat er nicht. Wer ein eigenes Zimmer hat, gilt schon als privilegiert. Andere Saisonarbeiter müssen eine Abstellkammer als Schlafstätte nutzen, weil der Wohnraum so knapp ist. Die schöne Steilküste Santorins – für die einen idyllische Urlaubskulisse, ist sie für die Kofferträger jeden Tag eine Herausforderung: 146 Stufen hoch und runter, siebzig bis achtzig Mal am Tag, beladen mit schweren Tabletts und Gepäck. Teilweise wiegen die Koffer bis zu 30 Kilogramm. Nachts kann der Gepäckträger vor Schmerzen kaum noch schlafen, der Körper ist ruiniert und er bezweifelt, ob er seinen 60. Geburtstag erleben wird. Vor seiner kleinen Tochter verheimlichte er lange, dass er Kofferträger ist. Als sie es per Zufall heraus bekommt, ist die Situation erschütternd, und spiegelt die ganze Würdelosigkeit wieder. Der Traum bleibt: Endlich sein eigener Herr sein und ein würdiger Vater für die Tochter!

Hier die dazugehörige ARTE - Doku

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