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Zeige mir, Herr, deine Wege,
lehre mich deine Pfade!
Führe mich in deiner Treue und lehre mich;
denn du bist der Gott meines Heiles.
Auf dich hoffe ich allezeit.
Gut und gerecht ist der Herr,
darum weist er die Irrenden auf den rechten Weg.
Die Demütigen leitet er nach seinem Recht,
die Gebeugten lehrt er seinen Weg.
Alle Pfade des Herrn sind Huld und Treue
denen, die seinen Bund und seine Gebote bewahren.
Die sind Vertraute des Herrn, die ihn fürchten;
er weiht sie ein in seinen Bund.

Psalm 25(24),4-5.8-9.10.14

Advent_PeaceGewalt, Neid und Hass bringen keinen Frieden; sie vermehren nur Angst, Not und Unsicherheit. Gerade in diesen Tagen mit Krieg und Flüchtlingsdrama stellt sich die Frage einmal mehr: Ist ein Friede unter uns Menschen denn überhaupt möglich?
Prinzipiell JA, wenn wir einander mehr Respekt entgegenbringen und nicht Alles für sich selbst beanspruchen würden. Wenn Teilen und selbstlose Hilfe und besonders die Achtung und der Respekt gegenüber dem Nächsten eine Selbstverständlichkeit wären.

Frieden ist im heutigen Sprachgebrauch der allgemeine Zustand zwischen Menschen, sozialen Gruppen oder Staaten, in dem bestehende Konflikte in rechtlich festgelegten Normen ohne Gewalt ausgetragen werden.1 Und es gibt wahrscheinlich keinen Menschen auf dieser Welt der nicht im Herzen gerne in friedlichen Zeiten leben möchte. Das zeigt sich allein schon in der Wortvielfalt, in der „Friede“ vorkommt: Hausfrieden, Landfrieden, Weltfrieden, Religionsfrieden, Seelenfrieden, sozialer Frieden, ewiger Frieden, innerer Frieden, Friedensprozess, und so fort.

Um den Frieden zu erlangen bzw. zu erhalten gibt es dann Friedensverhandlungen, Friedenspolitik, die Friedensforschung, usw. Nicht zu vergessen die Friedensbewegungen, Weltfriedenstage, Friedensgebete und natürlich die Friedensangebote.

Genau betrachtet ist Friede viel mehr, als nur die Abwesenheit von Krieg und Gewalt, denn das ist häufig nur ein scheinbarer Frieden, der auf Angst und Waffengebrauch aufgebaut ist. Ein wirklicher Friede beginnt immer im Kleinen, in uns selbst, egal wie die äußeren Umstände auch sein mögen. Friede beginnt oder endet dort, wo die Grenzen zwischen mir und meinem Nächsten überschritten wurden.

Wenn wir Emotionen wie Wut, Neid, Hass, Ärger oder sonstige negative Gefühle gegen unsere Mitmenschen oder auch gegen uns selbst in uns tragen, haben wir Unfrieden in unserem Innern und dies spiegelt sich dann meist auch nach außen in unseren Worten und Handlungen wider. Unser innerer „Krieg“ führt dann über kurz oder lang auch zu äußerem Unfrieden. Deshalb ist es so wichtig, mit sich selbst im Reinen zu sein, „rund zu laufen“. Ich kann nicht etwas von anderen verlangen, was ich selbst nicht bereit bin zu geben.

Ein sehr wesentlicher Schritt zum inneren Frieden ist die Vergebung. Nur durch Vergebung anderen und sich selbst gegenüber kann man die negativen Emotionen loslassen, zur eigenen Mitte finden und inneren Frieden erlangen. Damit ist nicht gesagt, das die Handlungen oder Vorkommnisse, welche zu dem Unfrieden geführt haben, in Ordnung waren. Uns Menschen ist es leider nicht immer gegeben mit unserer Familie oder unseren Freunden in einer „Friede, Freude, Eierkuchen“-Welt zusammenzuleben. Manchmal tut ein reinigendes Gewitter gut, wenn wir es wiedereinmal nicht geschafft haben, Missverständnisse rechtzeitig zu bemerken. Dennoch sollte es nur ein Sommergewitter und kein Unwetter mit bleibenden Flurschäden sein. Meine Großmutter gab mir zur Hochzeit einen wichtigen Rat: „Streiten könnt’s, aber so, dass‘ euch nachher noch in die Augen schauen könnts“. Für einen Neuanfang muss über den eigenen Schatten gesprungen werden. Hier wird klar, was Jesus damit meinte: „Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin“ ( vgl. Mt 5,39). Friede lässt sich nicht ohne Schmerz erreichen und kann auch niemals einseitig erfolgen. Es ist ein zähes Ringen, doch gelingt es nur, wenn beide Seiten auch echtes Interesse daran haben. Friede beginnt im Kleinen. Viel Einfühlungsvermögen und Kreativität sind oft erforderlich, um Konflikte mit geeigneten, gewaltfreien Mitteln zu lösen. Es ist ein lebenslanger Lernprozess und erfordert emotionale Reife. Machen wir uns auf den Weg …

Gerade die Adventzeit lädt ein, hier einen Neuanfang zu setzen und den Frieden zu suchen. Friede beginnt mit kleinen Schritten, die wir aufeinander zu machen. Vielleicht gerade jetzt zu den Verfolgten, den Entmächetten, den Verlierern des Systems, denn diese brauchen ganz besonders unsere echte und gelebte Solidarität. Machen wir uns auf, mit kleinen, aber ehrlichen Schritten …


In diesem Sinne:
Shalom aleikhem as-salāmu ʿalaykumpeace be upon you – Friede sei mit Dir

1vgl. Wikipedia

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