Font Size » Large | Small


Rate this post

Emmaus_(640_x_480)Sie gehen nach Hause – was sollen sie auch noch hier? All die Hoffnung, all die Träume – dahin. Zuerst schweigen sie und hören nur die Geräusche der Umgebung. Vögel, der Wind in den Bäumen und in den Gräsern – alles so wie immer, als wäre nichts geschehen. Die Füße stolpern über den holprigen Pfad, Steine knirschen.

Und doch vermögen die beiden nicht lange zu schweigen, sie müssen einfach reden. Reden über all das Unglaubliche, dass sich in den letzten Tagen und Stunden ereignet hat und dessen Zeugen sie waren.

Die beiden Jünger, gemeinsam auf ihrem Weg von Jerusalem nach Emmaus. Nun platzt es richtig aus ihnen heraus. War da nicht … – und hatte er nicht gesagt … Sie sind sosehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie den Fremden, der plötzlich mit ihnen unterwegs ist, erst gar nicht richtig wahrnehmen. Doch langsam werden sie doch aufmerksam, als er so eigenartige Fragen stellt. Ihnen die Ereignisse der letzten Tage und Wochen im Zusammenhang aus der Schrift erklärt. Ihr Enthusiasmus kehrt zurück und es beginnt wieder in ihnen zu brennen. Sie müssen den Fremden erst ein wenig überreden, damit er mit ihnen einkehrt und zu Abend isst. Und da erlangen sie Gewissheit, die Geschichte ist nicht nur eine Geschichte. Nein – sie wird zur Wirklichkeit in der Taverne in Emmaus.

Und wie geht es uns heute? Der Alltag schein so gut wie gar nichts mehr mit unserem Glauben zu tun zu haben. Es ist wie eine andere Welt – eine andere Wirklichkeit. Doch ist sie es?

Sind wir es nicht selbst, die diese Welt so gestalten wie sie ist? Lassen wir nicht zu, dass die (Gottes-)Erfahrungen von früher, heute ihre Gültigkeit verloren haben? Warten wir nicht immer auf die Anderen, damit diese etwas tun sollen, weil wir selbst zu träge, zu feige oder zu faul sind? Sind nicht die Erwartungen, die wir in andere setzen vielleicht die selben, welche diese von uns erwarten?

Gott begleitet uns auf vielfältige Weise und er begegnet uns in und durch viele Menschen und Begebenheiten. Es liegt an uns, ob wir die nötige Sensibilität aufbringen, dies auch zu erkennen. Eine Voraussetzung ist, sich darauf einzulassen, auch dann, wenn es gerade nicht „in“ oder „trendy“ ist. Auch braucht es Mut für die Pausen des Lebens, die wir heute immer weniger gewillt sind zu machen – weil ja anderes so viel wichtiger scheint.

Gott ist da – neben mir und neben Dir. Es kommt nur darauf an, ob wir bereit sind ihm zuzuhören – seinen Worten zu lauschen – und uns nicht fürchten.
Nicht vor ihm – aber vor jenen, die uns um seinetwillen vielleicht auslachen, für nicht mehr zeitgemäß oder einfach nur dumm halten. Deshalb liegt es an uns, ihm in dieser unserer heutigen Welt wieder einen gebührenden Platz und gleichzeitig uns Raum für eine Begegnung, ein Miteinander-unterwegs-sein zu geben. Wir brauchen ihn in dieser modernen Welt – so wie damals in Emmaus.

Print Friendly, PDF & Email