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Jesus wird ans Kreuz genagelt

Festnageln

„Sie kamen zur Schädelhöhe; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ (Lukas 23,33-34)

Jesus, der stets offen und in Freiheit gelehrt hat, wird nun festgenagelt. Wie ein Stück Holz, dessen man sich bemächtigt, über das man verfügt. Er wird gekreuzigt und erfährt damit die schmachvollste Strafe, die es zu dieser Zeit gab.

Gott lässt es zu – er lässt zu, dass wir Menschen ihn festnageln, seine Größe und Weite reduzieren, ihn handlich und verfügbar machen, …  – ein Gedanke, den wir uns vielleicht beim nächsten Anblick eines mit einer Figur versehenen Holzkreuzes durch den Kopf gehen lassen sollten. – Auch wenn Gott es für diesen Augenblick zuließ, er ist nicht reduzierbar, wir können ihn nicht in irgend eine Form, in irgend einen Gegenstand pressen.

Trotzdem versuchen wir dies immer wieder mit unseren Mitmenschen. Wie sehr ist es doch manchmal eine Genugtuung, wenn wir jemand anderen „überführen und festnageln“, an etwas festmachen, „aufhängen“, erbarmungslos festlegen können? – Verfahren wir dann nicht ähnlich, wie die Henker in der Geschichte? – Wie sehen unsere unsichtbaren Nägel aus, durch die wir anderen Verwundungen zufügen, die lähmen, festhalten, nicht weiter kommen lassen?

Meine Freiheit endet dort, wo die des Nächsten beginnt“ – heißt es. Lassen wir unserem Nächsten immer genügend Raum, genügend Freiheit? – Wo schränken wir ein, nageln wir fest, nehmen Freiheit und Raum – vielleicht auch geistig?

 

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