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Jesus begegnet seiner Mutter

Mitleiden

Die Worte, die der alten Simeon zu Maria, der Mutter Jesu, bei dessen Taufe sprach, beginnen wahr zu werden:

„Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.“ (vgl. Lk 2, 34-35)

Maria ist von Mitleid ergriffen. Sie zieht sich in dieser Not nicht zurück, sondern zeigt ihrem Sohn, dass sie in allem zu ihm hält und mit ihrer Liebe bei ihm ist. Sie weicht nicht von seiner Seite, weicht dem sichtbaren Schmerz nicht aus, begleitet ihn und bleibt gegenwärtig.

Lass uns nachdenken! – Leiden nicht auch wir mit, wenn wir plötzlich mit dem Leid anderer konfrontiert sind? Wenn wir das Schicksal und die Not anderer sehen? – Oder sind wir schon so abgestumpft, roh und herzlos geworden, dass uns das Schicksal des Nächsten einfach kalt lässt, uns nicht (mehr) berührt?

Sind im Leben wirklich nur diejenigen die Gewinner, die sich um nichts Gedanken machen? – Diejenigen die Erfolgreichen, die durch ihr Verhalten, ihre Ellbogentechnik, nach vorne drängen und andere auf die Seite stoßen?

Sind jene die angesehenen Leistungsträger, die auf den Schultern anderer ihren Gewinn erzielen, indem sie die Menschen in eine Art psychologisches Hamsterrad pferchen oder dieses noch mehr antreiben? – Oder jene, die durch ihre (vielfach schlecht bezahlte) Arbeit und ihren, manchmal selbstlosen, Einsatz unser Leben erst lebenswert machen?

Mitleiden heißt heute mehr denn je Solidarität leben – im Kleinen wie im Großen. Vielleicht ein Anstoß, einander wieder mehr die (helfende) Hand zu reichen – andere in Gedanken zu begleiten.

 

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