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SMY15Am Samstag, den 17. Jänner begann das Jahr der Salvatorianischen Mission und die Salvatorianische Familie in Österreich hielt einen Studientag zum Thema Solidarität. Im Gespräch mit einem Gast und einem Mitbruder wurde mir mein JA zu diesem Jahr der Salvatorianischen Mission einmal mehr bewusst.

Was sind LaiensalvatorianerInnen? Wodurch unterscheiden sie sich von anderen Laienchristen? Von mancher Seite hört man dann oft als erstes – die haben ein Versprechen. Und weiter?

Denkt man über die Vision von P. Jordan nach (und entwickelt diese anhand der inzwischen vergangenen Geschichte und den heutigen Realitäten weiter), so stimmt es traurig, dass man uns oft nur auf das Versprechen reduzieren will. Deshalb ist es an der Zeit, zu überlegen was hinter dem Versprechen steckt bzw. damit verbunden ist.

Die ursprüngliche Vision Pater Jordans gab dem Apostolat der Laien auf gleicher Höhe mit dem Klerus weiten Raum: „Könnten verantwortungsvolle Laien quasi auf der Kanzel der Welt, in Schule, am Arbeitsplatz, in den Familien, etc. nicht viel zum Aufbau der Kirche erreichen? Und ließe sich dies durch das Zusammenwirken verschiedener Berufe und Lebensformen nicht noch steigern?“ Leider war die Zeit damals noch nicht reif für solche Ideen und erst nach dem 2. Vatikanischen Konzil konnten diese Visionen weiter entwickelt werden.

LaiensalvatorianerInnen sind sicher keine Ordensleute im klassischen Sinn, und auch keine „Reservekleriker“ oder billige Aushilfskräfte. Vielmehr versuchen sie, das salvatorianische Charisma und die salvatorianische Spiritualität in der tagtäglichen Herausforderung bewusst als Laien – als Familie, als Paar oder als Einzelperson zu leben – das ist ihre Berufung! Sie nützen die allen SalvatorianerInnen eigene Universalität, um auf die Anrufe Gottes im Alltag zu antworten und da zu sein für andere an Orten des täglichen Lebens. Da sie somit mehr oder weniger immer an der „Front des Alltages“ stehen, haben sie nur wenig bis keine Möglichkeiten, sich in einen geschützten Raum einer klösterlichen Gemeinschaft zurückzuziehen. Ihre Form der Gemeinschaft ist eine andere – sie leben eine Art Gemeinschaft auf Distanz. Dies mag auf den ersten Blick eigenartig klingen, doch leben nicht auch große Familien in einer ähnlichen Form? Wichtig ist jedoch der Rückhalt, den die Gemeinschaft bietet. Und wie immer die Form der Gemeinschaft aussieht, ich muss zu dieser ein klares JA sagen – eben mein Versprechen geben.

Nun ist dies nicht nur ein einfach hingesagtes JA, viel mehr resultiert dieses aus einer Berufung, die über Jahre gewachsen ist. Das bedeutet gleichzeitig, dass LaiensalvatorianerInnen zu sein, nicht einem Amt oder Dienst in einer Pfarre oder kirchlichen Einrichtung gleichzusetzten ist – es ist ein Lebensweg mit einem JA zu Gott. Auf diesem wird sich das Leben im Kleinen und Großen ändern, weil ich mich bewusst von Gott durch den Alltag führen lasse und darauf meine Handlungen abstimme. Es ist die Herausforderung, sein Leben anders zu gestalten – anders auszurichten. Es ist der Versuch, so gut es jeweils möglich ist, sich aus dem täglichen Wettlauf nach „noch mehr“, nach „noch besser“, nach dem „MUST HAVE“ heraus zu nehmen. Jedoch andererseits sich für die Benachteiligten und Verlierer unserer Gesellschaft einzusetzen und Hilfen und Änderungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Teilweise auch bewusst den Finger in die Wunden dieser Gesellschaft zu legen – wider der Gleichgültigkeit, der Trägheit und Abstumpfung. Es bedeutet, sich täglich neu auf den Weg zu machen und anderen Menschen heilend zu begegnen – und Gott weiten Raum zu geben, sich freuen, dass er mit uns auf dem Weg ist. Das gelingt, – aber nicht immer, denn auch wir sind keine fertigen Produkte, keine „Superwutzi’s“ und haben nicht für jede Situation ein Patentrezept. Bewusst Christ-Sein war nie eine einfache Sache und ist es auch heute nicht. LaiensalvatorianerIn sein, bedeutet, sich nicht einfach in tradierte (katholische) Rollen zwängen zu lassen, sondern vielmehr durch Kreativität, Einfühlungsvermögen und salvatorianische Motivation neue, vielleicht auch bisher undenkbare Wege der Verkündigung zu beschreiten – nicht weltabgewandt, sondern weltzugewandt!

Dieses JA ist ein JA zur Gemeinschaft und ein JA der Gemeinschaft an uns. Die Gemeinschaft vertraut uns, jedem/jeder Einzelnen, den gemeinsamen Auftrag entsprechend mitzutragen und sich dafür einzusetzen, denn gemeinsam in einer Gruppe ist die Chance des Gelingens natürlich weit größer. In der Gemeinschaft finden wir den nötigen Rückhalt und Ansporn – im gemeinsamen Gebet, im Erfahrungsaustausch, in Vorträgen und Diskussionen. Unsere Fähigkeiten und Begabungen gilt es zu erkennen und zu fördern, um mit allen Mitteln, welche die Liebe Christi eingibt, diese Liebe für andere erfahrbar zu machen.

„Sei stets bereit jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die Dich erfüllt“, heißt es im ersten Petrusbrief. Nun, unser tägliches Leben ist komplex geworden und um die großen und kleinen Zeichen der Zeit zu erkennen und darauf auch entsprechend reagieren zu können, bedarf es einer ständigen Weiterbildung und Auseinandersetzung mit vieler Art von Informationen. Auch dazu sage ich als LaiensalvatorianerIn JA, was konkret bedeutet, dass ich versuche die Informationen, die mir täglich durch die Medien dargeboten werden, nicht zu ignorieren oder nur „gefiltert“ ( → in dem Sinne was mir gefällt oder gut tut) zu empfangen, sondern danach zu trachten, über die Vorgänge und Zusammenhänge in der Welt informiert zu sein. Dabei wird natürlich ebenso jeder und jede seine/ihre Schwerpunkte finden – und das ist auch gut so. Dennoch wird durch die Gemeinsamkeit ein breites Portfolio an Information abgedeckt. Ein Austausch darüber erfolgt dann in den Gruppen und in der Gemeinschaft, wodurch die vielfältige Information wieder den Weg zu (fast) allen findet.

Schlussendlich merkt man, das Versprechen der LaiensalvatorianerInnen, ist etwas, das nicht von jedem Menschen einfach so gegeben werden kann. Es ist ein besonderes JA – zur Gemeinschaft, zur Salvatorianischen Familie und zur Salvatorianischen Mission – meinem Nächsten die Liebe Gottes nahe zu bringen, in der Form in der er/sie in diesem Moment braucht, mit allen Mitteln, die mir die Liebe Gottes zu Verfügung stellt. Es ist ein JA in Form gelebter Solidarität, zu der es eben Liebe, Kreativität, Einfühlungsvermögen, eine Motivation – eine Berufung braucht. Das Jahr der Salvatorianischen Mission soll uns allen diese Berufung wieder näher bringen und stärken. Ebenso aber ein Ansporn in diesem Jahr diese salvatorianische Berufung in anderen Menschen zu wecken, damit sie mit uns die Herausforderung gemeinsam annehmen – im Vertrauen auf Gottes Beistand.

 

 

 

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