Schauen wir heute auf die Feier des Palmsonntags, so fließen hier vielfältige Aspekte zusammen. In der Tradition der Palmprozessionen, die etwa schon im 5. Jahrhundert von den Jerusalemer Christen durchgeführt wurden, klingen Elemente an, die ihren Ursprung in dem dritten großen jüdischen Wallfahrtsfest haben, dem Laubhüttenfest („Sukkoth). Das Fest wird im Herbst, fünf Tage nach dem Versöhnungstag, im September oder Oktober gefeiert und dauert sieben Tage, vom 15. bis 21. Tischri, dem siebten Monat des jüdischen Kalenders. Es erinnert an die Zeit der Wüstenwanderung des Volkes Israels. Damals nächtigte das Volk Israel unter freiem Himmel, deshalb errichtet heute jede jüdische Familie für die Dauer des Festes eine Hütte („Sukka) aus Baumzweigen im Freien, die den Blick zum Sternenhimmel freilässt. Zum Ausdruck der großen einzug_jesuFreude über Gottes Rettung und Schutz und zu seinem Lobpreis wird ein Palmzweiggebinde – der Lulaw – geschwungen, wozu unablässig Hosianna gerufen wird. Gleichzeitig ziehen die Menschen in einer Prozession um die Hütte oder früher um den Jerusalemer Tempel.

Bei den heute in der Diaspora lebenden Juden ist es eine Prozession um den Thoratisch, von dem aus die biblischen Texte vorgetragen werden. Einer dieser Texte aus dem Prophetenbuch Sacharja bezieht sich dabei auf die messianische Hoffnung des Volkes Israel und die Erlösung der ganzen Menschheit. Dort heißt es: ‚Dort wird der Herr König sein über die ganze Erde.‘ Lesen Sie weiter