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[/ezcol_1quarter] [ezcol_3quarter_end]Unser aller Leben steht mehr oder weniger im Zusammenhang mit Arbeit. Arbeit ist notwendig, damit wir unseren Lebensunterhalt bestreiten und uns die kleineren oder größeren Annehmlichkeiten des Alltags leisten können. Allerdings sollte man sich besonders am heutigen Festtag darüber Gedanken machen, wie denn das so ist, mit unserer heutigen „Arbeitswelt“. Wie hat sie sich entwickelt und wohin wird sie sich entwickeln? Ist diese Entwicklung für uns alle von Vorteil – oder sind manche oder gar viele nicht schon in einer Art sklavischer Abhängigkeit? Arbeiten wir noch weil es uns freut und wir darin auch geistige Erfüllung und Anerkennung bekommen, oder dient es nur mehr dem Herbeischaffen des benötigten Geldes, sind wir nur noch Erfüllungsgehilfen in einem großen Spiel, die das Rad am Laufen halten?
Will man Arbeit beschreiben, so geschieht dies überwiegend auf der ökonomischen ( und heute leider weitgehend akzeptierten) Schiene. Arbeit ist demnach „zweckgerichtete, zielgebundene, produktive menschliche Tätigkeit mit der man seinen Lebensunterhalt bestreitet“.
Es gibt aber auch andere Erklärungsweisen für Arbeit. Die philosophische, soziologische Definition etwa beschreibt Arbeit als einen schöpferischen, kreativen und bewussten Prozess in welchem der Mensch handelt. Und Karl Marx definierte die Arbeit als Selbsttätigkeit, als persönliche Tätigkeit, welche im »Stoffwechsel mit der Natur« steht. Arbeit ist somit eine von allen Gesellschaftsbedingungen unabhängige Existenzbedingung des Menschen sowie ewige Naturnotwendigkeit. Vgl. hier die Jagd und den Ackerbau (Erwerb von Obst und Gemüse) um satt zu werden.
Der ausgeprägte Kapitalismus entfremdet und pervertiert allerdings diesen Naturzustand des Menschen, da er nun in erster Linie an Profit und Tauschwerten und nicht an gesellschaftlichen Mehr- oder Gebrauchswerten interessiert ist. Demzufolge ist die (Lohn-)Arbeit im Kapitalismus nicht frei, sondern gezwungen. Sie ist nicht die Befriedigung eines Grundbedürfnisses nach schöpferischem Tätigsein, sondern Mittel um andere Bedürfnisse durch Geld (wie Konsum, Lebenshaltungskosten etc) zu befriedigen. Einhergehend mit der immer wieder zutage tretenden Sucht nach Macht und Einfluss, sowie der Gier nach immer mehr Besitz.
In weiten Teilen Europas wird zusehends bürokratisch definiert, was als Arbeit zählt und was nicht. Gemeinnützige Arbeiten werden solange als „wertlos“ befunden, bis die Verwaltung sie als Arbeit, etwa als »Ein Euro Job« definiert. Hausarbeit, Kinderbetreuung oder Pflege naher Angehöriger zählen noch weitgehend zu dieser nicht definierten Kategorie. Aber auch für unsere Gesellschaft wichtige Arbeiten bei sog. Non-profit-Organisationen wie Hilfs- und Rettungsdiensten uvam. fallen in diesen Bereich.
Besonders beschämend, wenn Menschen die freiwillig diese vielen Dienste für die Allgemeinheit verrichten, sich dann wie Bettler oder Menschen 3. Klasse bei der sozialen Verwaltung anstellen müssen, um vielleicht noch das nötigste zum Überleben zu erhalten. Wir alle leben und konsumieren diese Dinge, sind froh, dass es sie gibt, doch wie wenig sind sie uns in Wahrheit wert. Wie gering ist unsere Aufforderung an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, diesen prekären Zustand endlich zu ändern?
Heute am Fest des Hl. Josef ist es ein guter Zeitpunkt sich darüber Gedanken zu machen, was in der heutigen Arbeitswelt zählt – und was wirklich zählen sollte. Was ist das Ziel unseres Lebens? Ist es nur ein einziges Rackern und Rurcheln (österr.: plan- und erfolglos etwas machen) bis wir ermattet in die Grube sinken? Haben nicht auch Menschen die freiwillige Dienste und gemeinnützige Arbeit verrichten ein recht auf einen gerechten Lohn und Anerkennung ihrer Arbeit? Muss ein Teil der Gesellschaft Überstunden und Mehrarbeit leisten, damit ein anderer Teil keine Arbeit findet? Unsere Bevölkerung schrumpft – Kinder sind für nicht wenige eine finanzielle Herausforderung – Kinderbetreuungszeiten werden halt irgendwie mehr oder weniger im täglichen Leben untergebracht – Kinder werden vermehrt ganztägig in Kindergärten und Betreuungsstätten abgegeben – jetzt benötigen auch schon Volksschüler Nachhilfeunterricht. Ja – merkt denn niemand, dass hier etwas ziemlich falsch läuft?
Arbeit gehört zum Leben des Menschen – doch sollte es nur solche Arbeit sein, in der der Einzelne auch einen Sinn und eine Wertschätzung erkennen kann. Arbeit darf nicht zum Selbstzweck werden, oder zum Kerker, mit dem man „die Massen niederhalten“ kann. Denn dann verliert der Mensch seine Freiheit, auch wenn er sich scheinbar im nächsten Supermarkt oder Geschäft „Alles“ kaufen kann. Aber kann er es auch nützen?
Nimm Dir am heutigen Tag ein wenig Zeit und betrachte Deine Welt, Deine Umgebung. Und versuche einmal herauszufinden, was Deiner Meinung nach in unserer Arbeitswelt geändert werden sollte und was das dann für Auswirkungen hätte.
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