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Teil 4: Gedanken über die Zukunft – was ist nötig?

Kommen wir zur Metapher vom Anfang über den Baum zurück. Als ich über die Zukunft der Salvatorianischen Familie nachdachte, war mir schnell klar, dass P. Jordan‘s Vision, welche aus seinem erfahrungsreichen Leben entsprang, der Metapher des Baumes sehr ähnlich ist. Deshalb ist es wichtig, die Lebendigkeit der ganzen Vision zu entdecken und zu verbreiten. Natürlich müssen wir uns unseres jeweiligen salvatorianischen Zweiges und unserer Wurzeln bewusst sein. P. Franziskus Jordan hat den Baum gepflanzt – er hat damit den Anfang gemacht. Wenn wir nun diese Vision weiter tragen und fortsetzen, ist es nötig, sie auch weiter zu entwickeln und an die Anforderungen unserer heutigen Zeit und der jeweiligen Region anzupassen. Und JA – wenn wir diesen Weg verfolgen, dann müssen wir auch den Mut haben, gänzlich neue Ideen im Spiegel der Salvatorianischen Spiritualität einzubringen. Dazu können wir auf jene Werkzeuge, Möglichkeiten und Wege zurückgreifen, die jede Zeit und die Entwicklung generiert – das heißt, immer auf Höhe der Zeit zu sein. Mit anderen Worten – die Salvatorianische Universalität zu leben.

 Ein Blick auf den dritten salvatorianischen Zweig

Momentan gibt es noch einige Unterschiede in den Gruppen der Salvatorianischen Laien. Einerseits haben wir jene Laien-SalvatorianerInnen, welche den Statuten der Internationalen Gemeinschaft des göttlichen Heilandes (ICDS) folgen, ein Gelöbnis ablegen und sich um eine Anerkennung beim Hl. Stuhl bemühen. Auf der anderen Seite gibt es in manchen Ländern Gruppen, die sich selbst als Salvatorianische Laien bezeichnen, dieser Bezeichnung aber nicht gerecht werden. So muss man wirklich aufpassen, was schlussendlich wirklich in der Schachtel zu finden ist, denn der Aufdruck oder die Bezeichnung weicht vom Inhalt deutlich ab. Manchmal sind es Menschen, die in irgend einer Nahebeziehung zu einem Mitglied der Patres, Brüder oder Schwestern Salvatorianerinnen stehen und unkorrekt als Laien-SalvatorianerInnen bezeichnet werden. Viele dieser Gruppierungen sind großartige Pfarr-, Gebets- oder Bibelgruppen. Die Mitglieder sind wunderbare Menschen – allerdings ohne einer Berufung zu Laien-Salvatorianern. Diese spezielle Berufung wurde ihnen nicht zuteil oder sie haben sie selbst bisher noch nicht bei sich entdeckt. Wenn nun die Frage aufkommt, wo denn der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppierungen von Laien ist, gibt es darauf eine ganz einfache Antwort:

Laien-SalvatorianerInnen haben eine Berufung und sie werden deshalb auch an Orten als solche existieren wo keine Mitglieder der beiden religiösen Salvatorianischen Gemeinschaften in der Nähe sind. Sie werden dort ihre Salvatorianische Mission als Apostel unserer Zeit erfüllen, wofür sie eine definierte Ausbildung und danach eine permanentes Weiterbildungsprogramm durchschreiten. Aus diesem Grund ist der Prozess der Klärung um die Zugehörigkeit zur Salvatorianischen Familie so wichtig. In unseren „Fragen, Antworten, Quintessenzen“ (FAQ‘s) werden die unterschiedlichen Zugehörigkeiten zu Salvatorianischen Familie sehr gut erklärt.

Aus den oben angesprochenen Zeilen resultiert auch der Wunsch und Plan, nah- und mittelfristig in den Gruppen richtige Gemeinschaften zu bilden. Auch wenn diese Gemeinschaften augenscheinlich nicht unter einem realen gemeinsamen Dach leben, so kann dieses doch über ihre gemeinsamen Gewohnheiten zum Ausdruck kommen, wie etwa das gleiche Charisma und die Spiritualität, eine gemeinsame Gebetszeit, gemeinsame Gebetsanliegen, usw.

Wenn sich jemand also mit einem echten JA einer Salvatorianischen Gemeinschaft anschließen möchte, dann ist dies nur mit „Leib und Seele“ möglich. Das bedeutet dann auch, eine Laib und eine Seele mit den Schwestern und Brüdern in der Gruppe, in der Einheit, ja um die ganze Welt zu werden. Anders gesagt, die Herausforderung anzunehmen. Und natürlich – dieses Ziel ist nicht einfach über Nacht zu erreichen oder in den kommenden 14 Tagen. Aber wie auch immer, es ist ein Startpunkt in eine großes Abenteuer. Und es ist klar, nicht jede oder jeder wird ein Herz und eine Seele mit jedem oder jeder anderen werden. Das liegt in der Natur der Sache – Wir sind Menschen! – und sollte uns nicht entmutigen. Es zeigt sich bald, das es mit einigen und danach mit vielen funktioniert – und das ist schon ein sehr guter Anfang. Allein wenn wir auf den Hl. Geist vertrauen, er wird vieles zum Guten wenden.

Auf dem Laufenden mit den modernen Medien

Die Segnungen der modernen Technik können uns bei unseren Anstrengungen und bei unserer Mission sehr unterstützen – wenn wir sie auch anwenden. Besonders das Internet bietet eine große Bandbreite von Möglichkeiten, um mit weit entfernten Menschen schnell in Kontakt zu treten oder neue Formen der Gemeinschaft zu leben. Internetforen und Blogs ermöglichen das teilen von vielen unterschiedlichen Medienformaten bis hin zur Videokommunikation. Speziell auf dem Sektor Bildung sind uns jetzt bis dato unbekannte Möglichkeiten gegeben, die es unbedingt zu nutzen gilt. Würden P. Franziscus Jordan und P. Bonaventura Lüthen heute leben, wir würden ihre Videoclips auf Youtube ud Facebook finden, und immer wieder Nachrichten, Gebete und andere Texte über Twitter erhalten. Bei einem Weltjugendtag vor einigen Jahren waren etwa „Prayer-SMS“ in.

Lassen Sie uns einmal kurz träumen. Was würden Sie zu einer kleinen „Salvatorianischen Seifenoper“ sagen? – Ja! – Nein? – …

Keine Angst, das gibt es nicht, doch die Idee wäre vielleicht interessant. In kurzen Episoden könnten die Herausforderungen, Realitäten, Hochs und Tiefs von Mitgliedern der Salvatorianischen Familie veranschaulicht werden. Darüber hinaus, dass dies normale Leute wie Du und ich sind, und wirklich nicht eine Stufe näher zum Himmel leben. Es könnte gezeigt werden, wie sehr gelebter Glaube eine Herausforderung im Alltag sein kann und eine Interaktion zwischen unterschiedlichen Religionen möglich ist.

Nun gut, dies war nur ein kurzer Traum, ein kleiner Ausschnitt, nur um die Möglichkeiten aufzuzeigen. Trotzdem ist die größte Herausforderung die Anwendung und der Gebrauch der modernen Kommunikationsmittel, denn die besten Einrichtungen sind sinnlos, wenn sie nicht auch angewendet werden. Diese Anwendung ist aber nicht nur passiv zu verstehen, vielmehr ist jedes Mitglied der Salvatorianischen Familie eingeladen, sich daran zu beteiligen. Auf diese Weise können ganz neue Beziehungen und Gemeinschaften entstehen, die, wenn sie mit Geist und Herz getragen werden, den herkömmlichen in nichts nachstehen werden. Auf diesem Feld noch muss aber noch eine Menge an Überzeugungsarbeit geleistet werden.

Dabei eine Frage in diesem Zusammenhang: Wie viele Webseiten der Salvatorianischen Familie habe sie schon besucht bzw. kennen sie? – Wie viele aus anderen Einheiten/Ländern? – Sollte ich Ihr Interesse damit geweckt haben, dann möchte ich auf die Valentin‘s Tag Aktion der ICDS verweisen. Dort wurde eine kleine „Internet-Schnitzeljagd“ aufgelegt. Sie ist auf der Seite „ICDS update“ unter „Valentine‘s Day“ zu finden.

Es ist somit an uns, uns an die neuen Gegebenheiten anzupassen und sie auch zu nutzen. Wenn wir es nicht tun, wird der Zug ohne uns weiterfahren und der Zugang zur nachfolgenden Generation mit ihm. In gleicher Weise überlassen wir wichtiges Terrain anderen geistigen Strömungen mit vielleicht weniger erbaulichen Inhalten. Vielfach ist dies leider schon geschehen … – Wollen wir das?

 

Im nächsten Teil: Eine Frage der Sprache und des Raumes

 


Dieser Text entstammt dem Vortrag „Die Salvatorianische Familie – ein ungewöhnlicher Blick aus der Perspektive des dritten Zweiges“ von Christian Patzl anlässlich Tagung „Salvatorians: On fire with the Spirit“ der US-amerikanischen Salvatorianischen Familie vom 22.06.2016

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