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Hoffnung – ist eine zuversichtliche innerliche Ausrichtung, gepaart mit einer positiven Erwartungshaltung. Dabei besteht jedoch keine wirkliche Gewissheit darüber, ob dieses Gewünschte auch wirklich eintreten wird. Hoffnung ist die umfassende emotionale und oft auch handlungsleitende Ausrichtung des Menschen auf die Zukunft.

Denkt man über diese Zeilen ein wenig nach, so drängt sich der Gedanke auf, dass Hoffnung immer dann auftritt, wenn Unzufriedenheit bzw. Unsicherheit herrscht. Angesichts der fast unübersehbaren Bedrohungen rund um unsere eigentlich wunderbare Erde, betrifft dies wahrscheinlich die Mehrheit der Menschen. Ob diese nun von den beginnenden Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, weil sie ihren Grund und Boden verlieren oder Angst um den Verlust ihres Arbeitsplatzes haben. Ob den Kindern keine oder nur eine schlechte Ausbildung für die Zukunft möglich ist, oder das eigene Land durch Korruption und kriegerische und/oder permanente kriminelle Handlungen keine Zukunft mehr bietet. Ob das Land durch Naturkatastrophen zerstört und nur notdürftig oder gar nicht wieder aufgebaut wurde, oder der Mensch selbst durch sein Tun Seen vertrocknen, Landstriche veröden und für Generationen unbrauchbar gemacht hat. Hier ließen sich noch leicht einige weitere Gründe aufzählen. Wie auch immer, es sind genügend Gründe vorhanden, die Menschen dazu bewegen, ihre Heimat zu verlassen und sich auf einen unsicheren und gefährlichen Weg in die Zukunft wagen. „Flucht“ und „Migration“ sind in vielen Gegenden der Welt heute gegenwärtig, mit all ihren Nebenerscheinungen und Auswirkungen.

Flucht – das bedeutet immer alles Vertraute zurück zu lassen und in die Ungewissheit aufzubrechen. Wie viele von uns können oder wollen sich wirklich vorstellen, was es bedeutet, nicht zu wissen ob und wo man morgen sein wird, ob es etwas zu essen oder zu trinken geben wird. Wir sehen die große Masse an Menschen die an unsere Grenzen kommen oder in unwürdigen Lagern ihr Dasein fristen müssen. Und wie immer bleiben so viele Einzelschicksale unbeachtet, gehen unter in einer lauten, von Gier, Wettbewerb, Erfolg und Sucht nach Macht getriebenen Welt. Die Verlierer sind überall Männer, Frauen und Kinder, die einfach nur eine neue Grundlage für ihr Leben suchen. Sie fallen zurück in den Schatten, in die Bedeutungslosigkeit – in ein Nichts …

Und doch gibt es dort und da, die kleine Freude, den Funken Hoffnung. Ob es der lächelnde, aufmunternde Blick eines Fremden hinter dem Grenzzaun, das herzhafte Lachen von ein paar jungen Menschen am Bahnsteig, oder ein herzliches „Guten Morgen“ von der Verkäuferin im Geschäft oder dem Polizisten auf der Straße ist. Jene kleine Lichtblicke des Alltags, die uns daran erinnern, dass es noch etwas anderes gibt, was wir unserem Nächsten schenken können – etwas, das Licht und Wärme spendet. Diese kleinen Dinge sind wie die Kerzen, die wir im Advent entzünden. Dort wo zuerst noch Finsternis herrschte, ist es plötzlich da, dieses Licht in der Dunkelheit. Jenes Licht, das uns wieder Hoffnung schöpfen lässt. Das Leuchten, dass uns als Eckstein und Richtlinie dient, um auch die anderen, noch nicht entzündeten Kerzen, die dahinter im Schatten liegenden, zu entdecken. Ein Weg der Hoffnung tut sich auf, schenkt frischen Elan und macht Mut – und uns erneut ermutigt, diese Welt in eine bessere zu verändern. Vor allem für Christen bedeutet dies, Hoffnung zu schenken, unsere reiche Hoffnung zu anderen zu bringen. (vgl. Hebr. 6,11 – 12). Diese Tage des Advent laden uns dazu noch mehr ein, unseren Nächsten ohne Unterschied, aber mit kleinen Gesten der Liebe zu begegnen.

So können wir ein erstes kleines Licht in dunkler Umgebung sein, welches auf ein weit größeres, kommendes hinweist.

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