Barm_2

Etwa 880 Millionen Menschen dieser Erde sind Analphabeten. Das heißt, sie sind nicht in der Lage, ein Buch zu lesen oder ihren Namen zu schreiben, und weit entfernt davon, einen Computer zu bedienen oder ein Antragsformular zu verstehen. Aber auch der Inhalt von Beipackzetteln, Gebrauchsanleitungen, des Kinoprogramms oder der Tageszeitung bleibt Analphabeten verborgen. Nicht Lesen und Schreiben zu können, ist in einer auf Schriftlichkeit fixierten Gesellschaft nach wie vor ein großes Tabu. Damit nehmen wir in Kauf, dass sie in größerer Armut leben als jene, die es können, und ihr Gesundheitszustand wird schlechter sein als nötig.

mater_misericordiae-202x300Mehr als 130 Millionen Kinder in den Entwicklungsländern haben keinen Zugang zu Schulbildung und Millionen andere besuchen Schulen, wo sie kaum Bildung erhalten. Ihnen allen wird ein grundlegendes Menschenrecht verwehrt: das Recht auf Bildung, das in den verschiedensten Vereinbarungen festgehalten ist, von der 50 Jahre alten Deklaration der Menschenrechte bis hin zur Konvention über die Rechte des Kindes.

Beim Analphabetismus handelt es sich nicht nur um ein Thema der Dritten Welt. Denn geschätzte 45 bis 90 Millionen leben davon in EU-Ländern. In Österreich gibt es offiziell 300.000 Menschen, die weder lesen noch schreiben können. Experten schätzen die tatsächliche Zahl der Analphabeten hierzulande aber doppelt so hoch ein. Das sind aber nicht nur die 5 Prozent Kinder, die faktisch nicht lesen und schreiben können, und die wir aus der PISA-Studie kennen. Bis zu 600.000 Österreicherinnen und Österreicher jeden Alters sind faktisch Analphabeten, und es sind bei weitem nicht nur Migranten, sondern viele Menschen mit deutscher Muttersprache. Lesen Sie weiter