Font Size » Large | Small


Rate this post

Barm_1Für Millionen Menschen geht es ums Überleben: pater_misericordiae-202x300795 Millionen weltweit hungern, zwei Milliarden Menschen leiden an Mangelernährung. Die FAO gibt als Schwellenwert 1.800 Kilokalorien täglich an. Doch nicht nur ausreichende Energiezufuhr ist für ein gesundes Leben entscheidend, sondern auch ausgewogene Ernährung. Nahezu zwei Milliarden Menschen leiden aufgrund von Vitamin- und Mineralstoffmangel an Mangelernährung. Der Welthunger-Index berücksichtigt in der Bemessung von Hunger auch diesen „versteckten Hunger“.

Chronische Unterernährung ist häufig nicht auf den ersten Blick sichtbar, denn viele betroffene Menschen sind dünn, wirken aber nicht abgemagert. Die Folgen sind dennoch dramatisch: Der Körper gleicht unzureichende Ernährung dadurch aus, dass er körperliche und geistige Aktivitäten einschränkt, dadurch den Menschen ihre Initiative und Konzentrationsfähigkeit raubt und sie apathisch werden lässt. Bei Kleinkindern wird durch chronische Unterernährung die geistige und körperliche Entwicklung unumkehrbar beeinträchtigt.

Laut UNO muss die Nahrungsmittelproduktion bis 2030 um 50 Prozent erhöht werden, um den Bedarf zu decken. Weltweit steigen die Preise für Nahrungsmittel, Millionen Menschen leiden Hunger. Nach Berechnungen der Weltbank sind die Preise für Nahrungsmittel in den vergangenen Jahren um mehr als 83 Prozent gestiegen. Noch höher war die Teuerung bei einzelnen Grundnahrungsmitteln wie Weizen und Reis.

Jedes Jahr sterben 9,7 Millionen Kinder vor ihrem 5. Geburtstag. Für mehr als die Hälfte dieser Todesfälle ist Unterernährung mitverantwortlich. Viele Familien können heute die Lebensmittelpreise nicht mehr bezahlen, Dürre und Überschwemmungen haben ganze Ernten vernichtet, Kriege treiben immer wieder unschuldige Familien in die Flucht. Diese werden dann bei uns nicht selten als sog. „Wirtschaftsflüchtlinge“ betrachtet. Kinder aus den ärmsten Familien sind von der Hungerkrise am schlimmsten betroffen. Vor allem die Kleinsten leiden an angeschwollenen Gliedmaßen, aufgeblähten Bäuchen und Fieber. Ausgezehrt, schwach und krank sterben zu viele dieser Kinder einen qualvollen Hungertod.

Die Preisexplosion bei Grundnahrungsmitteln weltweit wird zum Teil auf den zunehmenden Anbau von Weizen, Mais, Zucker oder Palmöl für die in den USA und in der EU subventionierten Pflanzenkraftstoffe zurückgeführt. Denn diese Produktion steht in direkter Konkurrenz zu Nahrungsmitteln oder verdrängt deren Anbau.

Banken und Geldinstitute werben seit Jahren mit Agrarrohstoffen als Geldanlage, die hohe Gewinne verheißen. Doch die Spekulation mit Nahrungsmitteln, die den Spekulanten noch mehr Geld beschert, bedeutet für die Ärmsten weniger Essen und folglich größere Hungerkatastrophen. Während wir hierzulande nur etwa zehn Prozent unseres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, müssen Menschen in Entwicklungsländern oftmals bis zu 80 Prozent dafür bezahlen. Diese Ungerechtigkeit wird durch große Finanzdienstleister mitverantwortet, denn mit den sogenannten Indexfonds werden Rohstoffpreise künstlich in die Höhe getrieben, da sie die Nachfrage schüren, und dadurch die Preise explodieren. Spekulanten, die mit den Preisschwankungen großes Geld verdienen sind schuld daran, dass sich Menschen in armen Ländern ihre Lebensmittel nicht mehr leisten können. Was bleibt ihnen dann anderes übrig, als ihr angestammtes Territorium, ihre Heimat zu verlassen und anderswo eine bessere Zukunft zu suchen? Niemand verlässt aus Jux und Tollerei leichtfertig seine Heimat, gibt Familie, Freunde, Bekannte, seine ganzen sozialen Kontakte auf, um irgendwo im Unbekannten, auf einem anderen Kontinent, in einer anderen Kultur neu mit wenig bis nichts in der Hand neu zu beginnen.

Ein Großteil des weltweiten Hungers ist von uns Menschen selbst verschuldet – und wir können etwas dagegen tun …

Print Friendly, PDF & Email