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Image1„Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.“

Immer wieder werden wir von verschiedenen „Gottesbildern“ heimgesucht. Angefangen von oft martialischen Darstellungen mit Jesus am Kreuz, über einen femininen Jesus in wallenden Gewändern, der uns sein Herz öffnet, bis hin zu Gott als alten Mann, schlohweißes Haar, runzelige Augen, gütiges Opa Gesicht. Jedermann und jede Frau hat eine andere, oder besser gesagt, macht sich eine andere Vorstellung von Gott. Das hat viel auch mit den eigenen Lebenserfahrungen zu tun und aus welchem Umfeld man hervorgegangen ist. Aber dennoch ist es irgendwie ein Verstoß gegen dieses alte Gesetz, aus dem alten Buch, auf das nicht wenige schon vergessen haben und andere heute kaum kaum noch etwas wissen, welches uns mahnt, uns kein Bild von Gott zu machen.

Nun – wozu denn auch? Wie schon gesagt, jeder Mensch bildet sich ein ganz anderes „Bild“ und mit der Zeit kann der eine den anderen nicht mehr verstehen und ihm folgen. Ein Konflikt ist vorprogrammiert!

Wenn wir Gott auch als das sehen und verstehen wollen, was er nach unserer Jahrtausende alten Erfahrung ist, so lässt er sich in kein Bild und in kein Schema einfügen. Er, sie und/oder es übersteigt alles, was wir uns je vorstellen können und damit ist die Frage nach der Männlichkeit oder Weiblichkeit Gottes ebenso obsolet. Gott ist alles zugleich und alles getrennt. Auch ich schreibe hier über IHN in der männlichen Form, obwohl dies gar nicht zutreffend ist. Es ist einfach nur eine Hilfe, denn jeder Versuch IHN in irgendeine uns vorstellbare Form zu zwängen ist von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Und das sollten wir auch wissen!

Warum dann immer noch der immerwährende Versuch ihn irgendwie zu fassen, ihn in irgendeine Form uns verständliche Form zu zwängen. Vielleicht deshalb, weil wir uns viel zu wenig Zeit nehmen, uns auf IHN wirklich einzulassen. Weil wir Angst haben IHN zu verlieren, abzugleiten, wenn wir kein konkretes Bildnis haben können, an dem WIR uns festmachen können. Dabei gibt es wahrscheinlich nichts schöneres als sich in IHM zu verlieren, IHN wirklich kennen zu lernen und jene Liebe zu erfahren, mit der kein Mensch je mithalten wird können.

Jetzt in der Fastenzeit werden die Bildnisse und Kreuze in den Kirchen verhüllt. Das wäre doch eine gute Möglichkeit, ein Anstoß, das eigene Gottesbild im Spiegel von Ex 20,4 zu hinterfragen. Denn, so auch die Frage, wo ist die Grenze zu MEINEM und dem WIRKLICHEN Gott. Wie sehr bin ich auch bereit diese Grenze zu überschreiten und/oder zu öffnen? Vielleicht ein bisheriges „Bild“ oder „Verständnis“ von Gott loszulassen und es gegen ein weiteres, größeres, liebenderes und verzeihenderes, – ja unbeschreibliches einzutauschen.

Eine Anregung sich Zeit und Raum zu nehmen – und sich (wieder) einmal DEM auszusetzten, von DEM schon in dem alten großen Buch geschrieben steht:

אֶהְיֶה אֲשֶר אֶהְיֶה

„Ich bin der ‚Ich-bin-da‘“

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