Wenn sie ein Auto ihr Eigen nennen, bringen sie es dann und wann einmal zum Service? – Gehen sie ab und an zur Vorsorgeuntersuchung? – Und wie steht es mit ihrer Seele? – Lassen sie dieser auch einmal ein kleines Service zukommen?
Schauen wir auf unseren Alltag, so bestürmen uns tagtäglich wichtige und unwichtige Nachrichten und Werbung. Der Druck in der Arbeitswelt ist enorm, wie schon lange nicht mehr. Auf der einen Seite wird immer mehr Ausstoß von Waren gefordert, andererseits wird dafür immer weniger bezahlt. In manchen Bereichen wird der Ruf nach Arbeitszeitverlängerung und Überstunden immer lauter, andere hingegen finden über Wochen und Monate keine Arbeit und Verfallen in Resignation. Die Angst um den Arbeitsplatz lässt manche lang schon tot geglaubte Geister der Vergangenheit wieder auferstehen. Die ständigen Apelle über Einsparungsmaßnahmen, Arbeitsplatzverluste, „Gesundschrumpfen“ verfehlen ihre Wirkung nicht. Die allgemeine Gier, Maßlosigkeit und Reichtum auf der einen und die unvorstellbare Armut, Ausgrenzung, Misshandlung und Verfolgung auf der anderen Seite waren noch nie so ausgeprägt und weltumspannend wie heute. Wo bleibt da noch Platz für die Seele? – Manche gehen gar soweit, dass sie deren Existenz mehr als anzweifeln.
Und doch ist sie da, und mahnt uns zu Vernunft und Liebe – gegenüber unserem Nächsten.
In seiner Predigt zum Beginn der Fastenzeit brachte Papst Franziskus das Anliegen der kommenden Tage auf den Punkt: „Die Fastenzeit ist ein Weg: Sie führt uns zum Sieg der Barmherzigkeit über alles, was uns zu erdrücken sucht oder was uns zu irgend einer Sache machen will, die nicht unserer Würde als Kinder Gottes entspricht. Die Fastenzeit ist die Straße von der Knechtschaft in die Freiheit, vom Leiden zur Freude, vom Tod zum Leben. – Wir sind Staub. Ja, aber Staub in den liebenden Händen Gottes, der seinen Lebensgeist über jeden von uns blies und dies auch weiter tun will. Er will fortfahren, uns diesen Lebensatem zu geben, der uns vor anderen Weisen des Atemholens bewahrt: der Beklemmung, die durch unsere Egoismen hervorgerufen wird; dem Um-Luft-Ringen, das durch kläglichen Ehrgeiz und stumme Teilnahmslosigkeit hervorgerufen wird; der Atemnot, die den Geist erstickt, den Horizont verengt, den Herzschlag einschlafen lässt.“
Es wird also Zeit, unsere Seele wieder zu entdecken, ihr Raum zur Entfaltung zu geben. Die Fastenzeit ist eine Zeit des geistigen Services, eine Zeit der inneren (seelischen) Säuberung und der Neujustierung. Eine Zeit, die uns die Augen öffnen kann, für manch unangenehme Schattenbereiche in unserem Leben. Aber auch eine Zeit, die uns aus dem Gestrüpp und Dickicht des oben beschriebenen „Alltags“ zurück auf den guten Weg des Lebens bringen kann. Wir müssen nur die Kraft und ein wenig den Mut haben, uns darauf auch einzulassen.