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Advent_LoveVierter Advent: Weihnachten steht vor der Tür. Weihnachten, das ist doch das Fest der Liebe schlechthin – oder? Liebe/Lieben, was meinen wir damit, was verstehen wir darunter und was bewirkt sie?

Liebe/Lieben ist – nun vielleicht zuerst einmal ein Zustand, der uns in eine gewisse Glückseligkeit eintauchen lässt. Es vermittelt Geborgenheit, Vertrauen, Sicherheit und Schutz. Echte Liebe ist immer selbstlos, sie ist nicht an eine Rückforderung gebunden, denn Gegengeschäfte sind ihre Sache nicht. Sie äußert sich durch selbstverständliche Gesten und Taten, die nicht hinterfragt werden – und eine ehrliche Herzlichkeit und einen Frohsinn. Wer sie einmal mit voller Wucht erfahren hat, kann sich ihrer Macht nie mehr wirklich entziehen.

Aber Liebe kann auch schmerzvoll sein, etwa wenn sie die Brücke über schwierige Situationen des Lebens ist. Dabei darf man ihre Tragfähigkeit jedoch weder unter – noch überschätzen. Denn sie ist auch zart wie ein Falter im Wind.

Wer liebt schenkt Achtung und Aufmerksamkeit – und wem sie über längere Zeit entzogen wurde, wird zum seelischen Krüppel, und nimmt körperlichen Schaden.

Liebe ist nicht nur auf uns Menschen bezogen. Wie viele Verhaltensforscher schon seit langem in ihren Arbeiten erkennen konnten, spielt Liebe auch unter Tieren eine Rolle. Sie ist ein Geschenk Gottes an diese Welt, und wir sind eingeladen, sie zu entdecken, anzunehmen und weiter zu schenken. Die kann der Beginn einer wundervollen und mit nichts zu vergleichenden Beziehung sein.

Vierter Advent: Liebe – Bilder drängen sich auf, Bilder, die sich in diesem Jahr in mein Bewusstsein gebrannt haben. Menschen auf der Flucht, bepackt mit den letzten Habseligkeiten, die ihnen geblieben sind. Manchmal nicht mehr, als die Kleidung, die sie anhaben – und ein Handy, welches die letzte Verbindung, quasi die Nabelschnur zu ihrer Familie ist. Und dann sind da die Bilder der unzähligen Kinder, Mädchen und Buben ganz unterschiedlichen Alters und Herkunft. Sie laufen mit im Tross, in der Gruppe, gehen unter in der Masse – gezogen, getragen, geschuppst, gedrückt, eingezwängt – oder schwimmen tot im Wasser. Sie liegen schlafend in den Armen ihrer Eltern, frieren eingewickelt in fremder Kleidung und Decken, sitzen oder liegen fiebernd in den Händen helfender Ärzte. In den Gesichtern Angst, Strapazen, Müdigkeit, Hunger und Durst. Was wird der nächste Augenblick, was werden die nächsten Stunden bringen?

Es ist der lautlos, gelle Schrei um Hilfe und unsere Liebe, die aus den Gesichtern und Körpern dieser Kinder uns entgegen fliegt. Ein Schrei nach Ende des Schreckens, ein Schrei nach Zukunft, Leben und Perspektiven. Es ist ein Ruf, ein Anruf, den wir hören sollten – nicht nur weil jetzt Weihnachten vor der Tür steht. Es ist Gottes Anruf um unser aller Zukunft, die sich in diesen Kindern entscheidet. Sind wir bereit, ihnen eine Zukunft zu schenken und damit auch uns selbst? Oder grenzen wir sie aus, nehmen ihnen jegliche Perspektive – und damit auch uns. Vielleicht eine Sache, über die es sich lohnt, nachzudenken.

Vierter Advent: Weihnachten steht vor der Tür – DAS Fest der Liebe ist ganz nah – und damit auch der Anruf Gottes – ich will mit Euch sein, ich will unter Euch sein. Eine Einladung an ALLE! Wer immer sie annimmt, wird merken, wie die Welt ein freundliches, – ja, liebendes Gesicht erhält. Ein Gesicht, dem wir uns unbedingt öffnen sollten.

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