Heute jährt sich der Todestag von P. Franziskus Maria vom Kreuze Jordan zum einhundertsten Mal. Vielleicht eine Gelegenheit kurz über diesen Menschen und Ordensgründer nachzudenken. Oftmals ist es die Trauer um den Verlust des Menschen, Freundes, Begleiters die einem als erstes in den Sinn kommen. Zwar aus menschlich biologischer Sicht nur allzu verständlich, ist dies aus christlicher Sicht eigentlich fragwürdig. Sollten wir nicht vielmehr an die Freude der Auferstehung und die schönen Stunden des hingegangenen Menschen denken? Vielleicht auch, und speziell bei Pater Jordan, an all die Visionen und Ziele, die er gehabt hat.

Viele Menschen haben Ziele und Träume, die dann an der Realität des Lebens scheitern, oder zumindest in den Hintergrund gedrängt werden. Johann Baptist Jordan, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, erging es da nicht anders. Zuerst die leidvolle Kindheit mit dem Verlust des Vaters. Der Kampf um das tägliche Brot, wobei der Fischfang im Fluss manchmal dem Schulbesuch vorgezogen wurde.

Mit dem Eintritt in die Welt der Arbeit, auf der sog. „Walz“ als Geselle und spätestens beim Mitleben unter den Arbeitern am Eisenbahnbau, erkannte er schmerzhaft, wie sehr die Welt sich von Gott entfernt hatte. Es war diese eigene Erfahrung und Erkenntnis, die noch heute Gültigkeit hat, dass die damals moderne Arbeitswelt mit der dazugehörigen Erwerbsgesellschaft den Menschen von Gott entfernt. Stattdessen wurde und wird der Gott des Gewinns, der Unersättlichkeit und des Geldes „angebetet“, was für jene auf den unteren Sprossen der Gesellschaftsleiter, damals wie heute, überwiegend den nackten Kampf ums Überleben bedeutet. Wo sollten diese Menschen noch Glauben und Hoffnung schöpfen, wenn die Obrigkeit an der sog. „gottgewollten Ordnung“ festhielt und sie mit Hilfe der weltlichen Macht brutal nieder hielt – kaum Zeit und Raum, um auch geistig Atem zu schöpfen. Lesen Sie weiter