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5-29-fr-vDas Begraben eines Menschen ist nicht nur eine Zeremonie des Abschiedsnehmens, es ist auch der letzte Dienst der Liebe, den wir einem Verstorbenen erweisen können. Und gleichzeitig erweisen wir uns damit auch selbst ein Dienst der Liebe, denn wir können uns von dem Verstorbenen in würdiger Weise verabschieden und für unsere Seele Trauerarbeit leisten.

Grabstätten sind Stätten der Erinnerung, denn solange wir uns an die Menschen, die wir gekannt haben erinnern, sind sie nicht vergessen. Sie laden uns ein kurz inne zu halten und vielleicht ein Gebet zu sprechen/denken – als Zeichen der Gemeinschaft, der Verbundenheit und der Freundschaft.

pater_misericordiae-202x300Manchmal jedoch ist dies nicht möglich, wenn liebe Menschen fern ihrer Heimat plötzlich zu Gott gerufen werden. Auch kommt es leider immer wieder bei kriegerischen Auseinandersetzungen zur Anlegung von Massengräbern. Diese finden sich auch noch heute manchmal ganz unverhofft in Österreich – und es wird auch noch aktiv nach solchen Gräbern gesucht. Kaum jemand ist sich der ungeheuerlichen Menge an Massengräbern, die überall in Österreich verstreut sind, bewusst. Viele Gräber sind vergessen, die Umstände ihrer Entstehung blieben jahrzehntelang verdrängt. Die Betreuung der Grabstätten, die Identifizierung der Opfer und die Information der Öffentlichkeit über die Ereignisse bleiben nach einer langen Zeit des Schweigens eine drängende Aufgabe.

Doch es gibt auch noch andere Gräber, wie etwa das Gräberfeld der Anatomie auf dem Wiener Zentralfriedhof. Dort wurden seit 1975 über 17.000 Tote beigesetzt – namenlos. Mit einer gestalteten Gedenkstätte erinnern die Friedhöfe Wien nun an jene Verstorbene, die ihren Körper der Forschung überlassen haben, und ermöglichen den Angehörigen ein würdiges Gedenken.

Die Tage um die Feste Allerheiligen und Allerseelen laden uns ein, an jene zu denken, die uns vorangegangen sind. Nutzen wir diese Zeit, als Zeichen der Barmherzigkeit.

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