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MandatumGründonnerstag – Tag der Fußwaschung in den Abendmessen der katholischen Kirchen. Eine Geste mit tiefer Symbolik – eine Geste der Liebe, des Respekts, der Wertschätzung.

Die Fußwaschung ist eine traditionelle rituelle Handlung, die im Orient die Gastfreundschaft symbolisieren soll. Jesus tat dies nach der Überlieferung vor dem Abendmahl. Und brachte damit seine kleine Gemeinschaft in Erstaunen. Er, der Lehrer, das Vorbild, die Leitfigur, kniet vor den anderen nieder, um eine der niedrigsten Dienste zu vollführen. Was für ein Zeichen großer Demut.

Und Petrus wehrt sich dagegen, er versteht die Geste nicht, begreift nicht, dass wir, wenn wir in Gemeinschaft mit Gott treten wollen, vieles, auch uns völlig Ungewöhnliches zulassen, geschehen lassen müssen. Gott kniet vor uns nieder und berührt uns. Er überschüttet uns nicht, nimmt uns nicht mit Gewalt. Nein – er kommt voll Demut und Liebe. Er berührt uns sanft und heißt uns mit dieser Geste willkommen – bietet uns seine Gastfreundschaft an. – Wir sind eingeladen, sie anzunehmen.

Aus tagesaktueller Sicht stellt sich die Frage, wen wir bereit sind, willkommen zu heißen, die Gastfreundschaft anzubieten – uns zu ihnen zu knien?

pater_misericordiae-202x300Sind es jene, die mit ihrem letzten Hab und Gut sich aufgemacht haben, um bei uns Schutz und Frieden zu finden, vor den Bomben, der Gewalt und dem Terror?

Jene, die ihre Heimat verlassen, weil es dort keine Zukunftsperspektiven (mehr) gibt, und vielleicht gar wir ihnen diese über Umwege genommen haben?

Oder jene, die unsere Gesellschaft in Niedrigstlohnjobs drückt, um dann kaum über ein ausreichendes Einkommen zu verfügen, und somit ein würdevolles Leben vorenthält?

Diese Liste lässt sich noch beliebig fortsetzen. Vielleicht ist dieser Abend dazu geschaffen, einmal darüber nachzudenken, in wem Gott uns begegnet – und wie wir ihm begegnen – im Jahr der Barmherzigkeit.

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