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Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Zusammenbrechen

„Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, der Leute Spott, vom Volk verachtet. Alle, die mich sehen, verlachen mich, verziehen die Lippen, schütteln den Kopf.“ (Psalm 22,7-8)

Die grausame Brutalität, die Ungerechtigkeit, die stets drückendere Last, der körperliche und wahrscheinlich auch seelische Schmerz, lassen Jesus ein zweites Mal zusammenbrechen. Wie nahe ist uns Jesus in seiner menschlichen Zerbrechlichkeit und Verwundbarkeit! Die Leute ringsum stehen da, schauen, rufen, höhnen, schimpfen. Manche sind betroffen, andere unbeteiligt, neugierig, hilflos, oder froh, nicht selbst betroffen zu sein.

Und wir heute, wie verhalten wir uns in solchen Situationen? – Wie oft sitzen wir bequem zu Hause auf dem Sofa und schauen via TV auf das Leid der Anderen, vielleicht noch kommentiert mit abfälligen Worten oder Gedanken. Wie schwer fällt es uns, Petitionen zu unterschreiben, Organisationen zu unterstützen, gerade dann wenn sie es besonders brauchen würden. – Oder wir sind von Ratlosigkeit und Hilflosigkeit wie gelähmt – werden passiv, lassen andere im Stich. Jeder Zusammenbruch, der fremde und der eigene – stellen uns vor die grundsätzliche Entscheidung, ob wir uns dem Schwachen zuwenden oder uns von ihm abwenden.

Vielleicht stellt sich auch die Frage, ob ich, oder ob wir, diesen Zusammenbruch (mit-) verschuldet haben. – Oder was unser innerer Antrieb war, um (schon vorher) weg zu sehen, unbeteiligt zu wirken, gleichgültig zu sein … 

War es die Angst vor dem Teilen? – Angst, selbst nicht genug zu haben oder zu bekommen? – Angst, mit etwas in Berührung zu kommen, dass meine geordneten Kreise stört?

Im Gebet rufen wir manchmal: „Herr, eile mir zu helfen!“ – Nun, an dieser Stelle, wären wir gefragt zu eilen und zu helfen. – Wem? – Ja, dem, der als nächster ohne Ausnahme unserer Hilfe, unseres Zuspruchs bedarf.

 

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