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HausSorge

Papst Franziskus hat zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung einen ökologischen Kurswechsel verlangt und vorgeschlagen, den Umweltschutz zu den sieben traditionellen Werken der Barmherzigkeit in der katholischen Kirche hinzuzufügen.

„Ich erlaube mir, eine Ergänzung der beiden traditionellen Aufzählungen der sieben Werke der Barmherzigkeit vorzuschlagen, indem ich jedem von ihnen die Sorge um das gemeinsame Haus anfüge“, heißt es in einer am Donnerstag, den 1.9.2016 veröffentlichten Botschaft des Papstes zum Weltgebetstag für die Schöpfung.

pater_misericordiae-202x300Die „unverantwortliche Ausbeutung der Erde“ und Schädigung der Schöpfung nennt Franziskus eine „Sünde“. Dies ist eine, von christlich gesinnten umweltbewussten Menschen, (grünen Christen) schon lange geforderte Aussage. Denn zu Recht stellt er die Umweltzerstörung in Zusammenhang mit der weltweiten Armut. Jeder einzelne wird zu einer Verhaltensänderung im Alltag aufgerufen, etwa bei Mülltrennung oder den Umstieg auf öffentlichen Verkehr.

„Gott hat uns einen blühenden Garten geschenkt, wir aber sind dabei, ihn in eine von Schutt, Wüsten und Schmutz verseuchte Ebene zu verwandeln“, beklagt der Papst. Als Ursachen nennt er individuelles Fehlverhalten im Rahmen einer „falsch verstandenen Wohlstandskultur“, aber auch ein „System, das die Logik des Gewinns um jeden Preis durchgesetzt hat“.

Das Wort „macht Euch die Erde untertan“ wurde von vielen völlig falsch verstanden, denn Christen, wie Gläubige anderer Religionen und alle Menschen müssten ihrem „gemeinsamen Haus, der Erde, Barmherzigkeit erweisen“, so der Papst. Er beklagt den Verlust der Artenvielfalt und Folgen des globalen Temperaturanstiegs. „Die Armen der Welt, die den Klimawandel am wenigsten zu verantworten haben, sind die Verletzlichsten und leiden bereits unter den Auswirkungen.“

Katholiken mahnt er zur Gewissenserforschung und zur Beichte ihrer Sünden gegen die Schöpfung. Jeder müsse seinen „kleineren oder größeren Beitrag zur Verunstaltung und Zerstörung der Schöpfung“ anerkennen, so Franziskus. In dem derzeit laufenden „Jahr der Barmherzigkeit“ solle jeder Gläubige Buße tun für die Übel, die er der Erde durch seinen Lebensstil oder als Beteiligter eines zerstörerischen Systems zufüge – eine Um- bzw. Abkehr ist also gefordert.

Franziskus ruft zu sehr konkreten Verhaltensänderungen im Alltag auf. Dazu gehöre etwa das Einsparen von Plastik und Papier, die bewusstere Verwendung von Wasser, Lebensmitteln und Strom, Mülltrennung, ein sorgsamer Umgang mit anderen Lebewesen oder die Bevorzugung öffentlicher Verkehrsmittel. „Wir dürfen nicht meinen, diese Anstrengungen seien zu gering, um die Welt zu verbessern“, so der Papst.

Franziskus hatte vergangenes Jahr Katholiken weltweit aufgerufen, den 1. September künftig als Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung zu begehen. Er folgte damit einer Anregung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. Nur müssen dem Gebet auch sichtbare Zeichen in unserem Leben folgen.

 

Quelle: religion.ORF.at/KAP

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